Es war der letzte Pfeil in der KO-Runde, der mein Schicksal besiegelte. Wohlan, er flog nicht gerad’ und tapfer ins Ziel, sondern schändlich daneben – und also ward ich zum Schreiber dieser Chronik bestimmt. Dies, obschon ich zuvor im Wiesenparcours beinahe unmögliches vollbracht hatte.
Doch so ist des Schicksals Wille, und so sei hiermit die Kunde verfasst.
Samstag – Aufbruch und erste Taten
Mitten im Morgennebel, pünktlich wie eine Schweizer Sonnenuhr, stiegen die Recken des TSV in Jonschwil in ihren fahrenden Karren. Die Reise führte sie gen Bad Waldsee, wo ein zünftiges Mittagsmahl die Mägen stärkte.
Am Nachmittag galt es, die ritterlichen Tugenden zu beweisen: Pfeil und Bogen wurden gespannt, Zielscheiben durchbohrt, und im Wiesenparcours fiel gar manches wilde Getier – Bär, Wildsau, Erdmännchen und selbst eine Windmühle. So ward die Schützengilde aufs Prächtigste erprobt.
Die Hitze des Tages trieb die Turner sodann ins Freibad. Doch wehe: Zugang zum See gab es keinen. Stattdessen ward der Sandplatz gestürmt. Jung gegen Alt im grossen Turnier des Beachvolleyballs – und siehe, die Jugend triumphierte deutlich über die ehrwürdigen Veteranen. Rutschen wurden daraufhin ebenso ritterlich erprobt.
Nach kühler Dusche für die Freiwilligen – die Ritter der harten Sorte verzichteten und glänzten von Natur aus – ward später das Quartier bezogen. Es fehlte der Schlüssel im Kasten, doch tat dies der guten Laune keinen Abbruch. Rasch gewandet in Ritterkluft, zog die ganze Schar wohlriechend (oder auch weniger) gen Ritterkeller.
Ritterlicher Schmaus am Abend
Im Gemäuer tief im Keller ward uns der Landfrieden verlesen und der Geleitbrief gewährt. Die Mägde und Knechte riefen laut die Regeln durch den Keller, und wir gehorchten so gut es ging.
Met, ein Trunk süss und herb, dazu Gemüse und Tunke. Doch Met ist ein Getränk, das nur nicht allen mundet.
Die Suppe mit Flädle: Wohl war sie kräftig, doch durfte man sie nur mit den Händen geniessen. So wurde das Flädle aus der Brühe gefischt und im hohen Bogen in den Mund manövriert. Kleine Finger reckten sich, nicht zum Schein, sondern als „Mistkrazerl“, denn – so hörte man – hatte man damit einst auf dem Abort den Allerwertesten gesäubert.
Dann ward der Hauptgang gereicht. Eine Magd prüfte das Mahl an zwei wackeren Turnern – ob es geniessbar und nicht vergiftet sei. Die Kerze ward gar am Gesäss entzündet, um die Lüfte zu prüfen. Augen blieben in Ordnung, Bäuche zufrieden, und die Schar belohnte dies abermals mit lautem Handgeklapper.
Unter Gelächter und Anekdoten aus alter Zeit ass man Haxe, Schlegel, Braten, Wurstspiess und Knödel, bis selbst der stärkste Ritter das Schwert sinken liess. Diverse Überlieferungen wurden zum Besten gegeben: Den Männern wurde nach solch deftigem Essen oft der Wanst massiert. Die Weiber trugen rote Kleider und offene Haare bewusst, um verlockende Signale zu senden. Michael der Feuerfuchs brachte das Volk zum Staunen und beendete den geselligen Abend im Keller.
Nach all dem Gelage zog die Schar unterm Sternenzelt mehr oder weniger direkt zur Herberge zurück.
Sonntag – Wandern und Musse
Der Morgen begann mit einem gemütlichen Mahl, ehe die Reise weiterging nach Messkirch. Dort wanderte die Schar der schönen Donau entlang, stets mit Musse, um Aussicht und Natur zu geniessen. Amalienfelsen, Teufelsbrücke und Känzele wurden erklommen, und der Blick in die Weite entzückte. Entgegen der sonstigen Sitte hielten wir immer wieder inne, um die Schönheit der Natur zu geniessen – ganz ohne Eile.
Im Café Donau stärkten wir uns bei Speis und Trank. Und wie es gute Tradition gebietet, durfte der Kaffee Luz nicht fehlen. Auch dieses Ritual wurde würdig erfüllt.
Am Nachmittag erreichte die Schar den Campus Galli – ein Ort, da man den ältesten Klosterplan der Welt mit Handwerk und Schweiss neu zu bauen trachtet. Ohne Fichtenmoped (Motorsäge), wohlverstanden, sondern mit Werkzeug und Mühsal der alten Zeit. Die Gelehrten forschen, prüfen, messen, und die Handwerker schlagen Stein und Holz, wie es vor Jahrhunderten geschah. Ein Steinquader braucht sechs Tage, Mauern Jahre und die Behörden verlangen gar DIN-Normen für mittelalterliche Bauwerke. Welch absurde Mühen zwischen Verwaltung und Handwerk!
Und welch Glück uns beschieden war: Ein sehr vielwissender Pensionär, der das Wissen von Generationen in sich zu tragen schien, führte uns durch das Areal. Mit spitzbübischem Humor und ehrwürdiger Gelehrsamkeit brachte er uns das Schaffen, die Mühen und auch die Tücken der alten Baukunst näher. So ward das Erlebnis umso eindrücklicher und bleibet uns lange im Gedächtnis.
So endete die Reise erfolgreich und überaus pünktlich. Ritterlicher Dank gebührt dem Organisator Remo Hess, der uns durch all die Abenteuer sicher führte.
Die Turnerfahrt 2025 – ein bunter Reigen aus Bogen, Pfeil, Schmaus, Scherz und Gemütlichkeit – wird uns noch lange in fröhlicher Erinnerung bleiben.
So ward es erlebt, so steht es geschrieben, und so soll es gelten.





















